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Wasserschutzgebiet Belm - Nettetal

Wasserschutzgebiete sind Gebiete, in denen zum Schutz der öffentlichen Trinkwasserversorgung vor schädlichen Einflüssen besondere Ge- und Verbote gelten, welche in Form einer Verordnung durch den Kreistag beschlossen werden.

   

Nachstehend finden Sie die Verordnung des Landkreises Osnabrück vom 19.06.2017 über die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für die Brunnen Gattberg, Icker und Powe der Gemeinde Belm sowie den Brunnen Nettetal der Stadtwerke Osnabrück.
  
Bekanntmachung des Landkreises Osnabrück vom 08.11.2018 über Düngebeschränkungen auf Teilflächen im Wasserschutzgebiet Belm - Nettetal ab 01.12.2018:
     
Bekanntmachung des Landkreises Osnabrück vom 22.08.2019 über die Feststellung der Überschreitung des Gesundheitlichen Orientierungswertes für nicht relevante Pflanzenschutzmetaboliten (nRM) nach Anlage 3 Nr. 25 zu § 5 der Wasserschutzgebietsverordnung (WSG-VO) Belm - Nettetal ab 01.09.2019:

Forschungsprojekt in Belm: Senkt Ökoanbau die Nitratbelastung im Trinkwasserschutzgebiet?

Die Nitratwerte im Grundwasser sind vielerorts zu hoch. Während wissenschaftlich belegt ist, dass die geringere und strikt flächengebundene Tierzahl im Ökolandbau weniger Nitrat verursacht, ist der ackerbauliche Effekt auf die Sickerwasserqualität kaum untersucht. Die Erforschung ökologischer Landwirtschaft ist zudem nötig, weil nach einer Zielvorgabe der Bundesregierung bis 2030 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bearbeitet werden sollen. Seit 2016 untersucht ein von Prof. Dr. Dieter Trautz geleitetes Team der Hochschule Osnabrück, wie sich die Nitratbelastung im Wasserschutzgebiet Belm-Nettetal durch eine angepasste Stickstoffdüngung reduzieren lässt. In der Projektphase von 2016 bis 2019 wurden im Rahmen der konventionellen Landwirtschaft unterschiedlich hohe Stickstoffgaben appliziert.

„Wir freuen uns, dass das niedersächsische Landwirtschaftsministerium und das niedersächsische Umweltministerium das Projekt verlängert haben und wir außerdem zahlreiche weitere Unterstützer, wie Bio-Verbände oder die Stadtwerke Osnabrück, gewinnen konnten“, erklärte Dieter Trautz bei einem Pressetermin auf den Versuchsfeldern. Die Gelegenheit war ideal, da der Landwirt, zu dessen Fläche die Versuchsfelder gehören, 2019 seine Produktion auf Ökolandbau umstellte. So haben die Forscherinnen und Forscher Gelegenheit, eine praxisübliche Umstellung wissenschaftlich zu begleiten. In den fünf weiteren Jahren bis 2024 konzentrieren sich Trautz und seine Studierenden nun auf den Ökolandbau. Sie untersuchen stickstoffeffizientes Fruchtfolgemanagement, um Strategien zur Reduzierung der Nitratbelastung im Wasserschutzgebiet zu finden.

Die Gemeinde Belm und der Wasserverband Wittlage unterstützen das Projekt. „Wir fördern damit den Schutz des wichtigen Lebensmittels Wasser“, sagte Geschäftsführer Uwe Bühning.

Eine wichtige Rolle spielt Kleegras, das wegen seiner hohen Stickstofffixierungsleistung ein zentraler Bestandteil ökologischer Fruchtfolgen ist. Auf dem Versuchsfeld in Belm wird es im jährlich rotierenden Wechsel mit Silomais, Wintergerste und Sommerhafer angebaut. In vier Ackersegmenten wird jede Kultur in jedem Jahr angebaut.

Untersucht wird, welchen Einfluss der Umbruchtermin von Kleegras auf die Nitratauswaschung und die Ernteerträge der Folgekulturen hat. „Wir gehen davon aus, dass durch den Umbruch im Frühjahr wesentlich weniger Nitrat ins Sickerwasser gerät als beim Umbruch im Herbst“, erklärt Mareike Beiküfner, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projektteam. Die Kleegrasernte wird für eine Biogasanlage genutzt und als Gärrest auf die Versuchsfläche zurückgeführt, sodass der Stickstoffkreislauf geschlossen bleibt.

Den Klimawandel und die daraus resultierende Trockenheit bekommt das wissenschaftliche Team auch in diesem Versuch zu spüren. Bisher dauerte die Sickerwasserperiode in der Regel von Oktober bis April, „inzwischen dauert die Sickerwasserperiode aber nur noch von Dezember bis März, im Jahr 2018 sogar nur von Januar bis März“, weiß auch Belms Bürgermeister Viktor Hermeler.

Die Gemeinde Belm ist seit 2018 Mitglied im Wasserverband Wittlage. „Das ist ein deutliches Indiz, dass jeder Einzelne dringend gefordert ist, mit unserem Lebensmittel Nummer eins, dem Wasser, sparsam umzugehen“, sagte Hermeler unisono mit Wasserverbandsgeschäftsführer Bühning.


 "Wasser ist ein knappes Gut" - Video der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vom 06.08.2020