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Datum: 24.10.2023

»Michel« oder das »Sams« - Wie frech darf man sein?

Eine spannende, humorvolle und doch auch lehrreiche Unterrichtsstunde erlebten kürzlich die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Powe beim Besuch von Rainer Rudloff in ihrer Schulaula. Der 53-jährige Lübecker ist freischaffender Schauspieler, Sprechkünstler und Gründer des Instituts für lebendige Sprache in Lübeck.

Unter dem Titel „Frech muss man sein!“ startete Rainer Rudloff die Lesung für die ersten und zweiten Klassen aus dem Buch „Michel aus Lönneberga“ von Astrid Lindgren. „Wer von Euch ist manchmal frech?“ fragte Rudloff augenzwinkernd in die Runde …. und viele Kinderarme gingen in die Höhe. „Frech darf man auch mal sein, aber wenn es andere stört oder nahe geht, muss man aufhören, frech zu sein“. Ob Lausejunge Michel zur von Zahnschmerzen geplagten Magd Lina frech ist, wollte Rainer Rudloff dann gemeinsam mit den Kindern herausfinden. Schließlich war Michel in der Geschichte äußerst kreativ, wie Lina ihren kranken Zahn loswerden könnte. Mit schauspielerischen Einlagen unterstrich Rainer Rudloff seine Lesung und rannte etwa wie Magd Lina in der Geschichte mit ausladenden Schritte über die kleine Bühne hinter einem imaginären Pferd hinterher, er sprang vom Tisch, als Lina mit einem Bindfaden am Zahn vom Heuboden sprang und zog ein schmerzverzerrtes Gesicht, als der Lönneberger Schmied Lina´s kranken Zahn ziehen wollte. Die Kinder hatten bei jeder Szene mächtig Spaß und zeigten, dass sie die Geschichten kannten und das Buch gelesen hatten. „War Michel in der Geschichte frech?“, fragte Rainer Rudloff nach der Lesung die Kinder. Hier waren die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer geteilter Meinung. Gut zwei Drittel meinten „ja“, die anderen „nein“ und auch Rudloff glaubt: „Eigentlich nicht, denn er wollte ja nur helfen“.

Richtig frech sei aber das Wesen in der nächsten Geschichte, machte es Rudloff kurz spannend. Gemeint war das „Sams“ aus der Geschichte „Eine Woche voller Samstage“ von Autor Paul Maar. Auch hier schaffte es Rainer Rudloff wieder, mit szenischem Schauspiel und ausdruckstarker Sprechkunst die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer anschaulich in die jeweiligen Handlungen hinein zu versetzen.

Nach den ersten beiden Klassenstufen der Grundschule Powe kamen auch die dritten und vierten Klassen noch in den Genuss eines überraschenden Leseerlebnisses unter dem Titel „Two4U“. So beschreibt es Rainer Rudloff: „Vier Bücher stehen auf dem Tisch, verhüllt durch vier gleich große, gleichfarbige, nummerierte Hüllen. Was verbirgt sich dahinter? Rainer Rudloff liest je drei ausdruckskräftige, markante Sätze aus den vier Werken vor. Und dann stimmen die Kinder selbst ab, welche zwei der vier Geschichten sie hören wollen“.