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Datum: 06.12.2023

Schulleiter geht: Christian Schiffbänker verlässt Ende Januar die Oberschule

Schulleiter Christian Schiffbänker verlässt zum Ende des Halbjahres die Oberschule Belm. Das gab er vor den 21 Klassen bei einem Termin der Schülervertretung bekannt.

Oberschule_Belm_Logo © Oberschule Belm

Eigentlich wollte der 40-Jährige die Nachricht seinen Schülern zu einem anderen Zeitpunkt mitteilen. Doch am Vortag sei Schiffbänker während einer Elternratssitzung angesprochen worden: Würde er die Schule verlassen müssen, weil auf der Baustelle des Erweiterungsgebäudes angeblich Schwarzarbeiter beschäftigt worden seien? Das abwegige Gerücht sorgte bei den anwesenden Lehrern für herzliche und laute Lacher. Sie waren von Schiffbänker bereits zu Schuljahresbeginn über seinen Weggang informiert worden.

Die Oberschüler reagierten auf die Ankündigung überrascht und traurig. „Ich hatte unheimlich schöne Jahre mit euch an dieser Schule und habe die Zeit sehr genossen“, rief Schiffbänker den auf dem Boden der Sporthalle sitzenden Schülern zu. Zum Februar nehme er das Angebot einer großen Bildungsstiftung an, für die er als Mitglied des Vorstandes arbeiten werde. „Dort habe ich weiterhin viel mit Schulen zu tun". Eine der Aufgaben sei es, Stiftungsgelder zur Förderung von Kunst, Kultur, Wissenschaft, Bildung und Erziehung zu vergeben.

OBS Belm für Schulleiter reizvoll

Deutschlands Pädagogen reißen sich scheinbar nicht um den beruflichen Aufstieg. Im Oktober berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, dass bundesweit rund 1400 Schulleiter fehlen. Damit suche etwa jede neunzehnte der 27.000 öffentlichen Schulen eine Leitung. Für Lehrer sei der Wechsel auf eine Funktionsstelle wenig attraktiv. Zuletzt habe sich das Aufgabenfeld für Schulleiter „massiv verändert und ausgeweitet (...) die Dotierung wurde aber nicht angepasst“, so „Der Spiegel“.

Was auch eine Rolle spielen dürfte: Schulleiter werden teilweise zum „Ausputzer“ für eine vor Ort wenig engagierte Schulträgerschaft. In Belm ist das anders. Die Gemeinde um Bürgermeister Viktor Hermeler und die kommunalen Mandatsträger aller Parteien setzen sich seit Jahren für die OBS ein, sowohl bei der Ausstattung als auch baulich. Zum neuen Schuljahr kann das großzügig angelegte Erweiterungsgebäude bezogen werden.

Zudem ist die oberste Leitungsfunktion der Oberschule Belm mit der Besoldungsstufe „A15“ dotiert, die für Oberschulen ab 361 Schülern gilt. Zurzeit besuchen 449 Kinder und Jugendliche die Bildungsstätte. Damit gerät die Stelle auch ins Blickfeld von Lehrern, die bereits an kleineren Oberschulen als Schulleiter tätig sind.

Bremsen formale Hürden den Übergang?

Ausgeschrieben wurde die Belmer Schulleiterstelle erstmals in der Augustausgabe im „Schulverwaltungsblatt für Niedersachsen“. Schnell wurden einige im Kreis bekannte Leiter auf dem Gelände der Oberschule Belm gesichtet, die sich bei Informationsbesuchen über die Flure führen ließen. Dennoch veröffentlichte das Schulverwaltungsblatt im Oktober die Stelle mit Hinweis auf Paragraph 11, Absatz 2 des Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes (NGG) erneut. Inzwischen kann die Schulgemeinschaft aber auf eine Besetzung der obersten Leitungsfunktion zum 2. Halbjahr hoffen. So könnte es nach dem Abschied von Schiffbänker zu einem nahtlosen Übergang kommen und die OBS Belm müsste eben nicht, wie es „Der Spiegel“ bezeichnet, ein „Notprogramm“ fahren.

Quelle: Pressemitteilung der Oberschule Belm