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Datum: 30.10.2024

100 Jahre »Steinernes Meer« auf dem Gattberg

Am 8. November kommt es in Belm zu einem besonderen Jubiläum. Auf den Tag genau vor 100 Jahren trat eine Verordnung in Kraft, nach der ein Großteil des Gattbergs als Naturschutzgebiet gilt und dementsprechend in seiner wertgebenden natürlichen Eigenart zu schützen ist. 

Bodo Zehm, ehemaliger Archäologe für Stadt und Landkreis Osnabrück, wird anlässlich dieses Jubiläums in einem öffentlichen Abendvortrag die vielfältige Natur- und Kulturgeschichte des Gattbergs vorstellen, die mit den hier erhaltenen eiszeitlichen Geschieben, den alten Wegspuren und dem „Butterstein“ bis weit in vorchristliche Epochen zurückreicht. Die Veranstaltung ist am Donnerstag, 31. Oktober, 19.30 Uhr, in der „Belmer Mühle (Lindenstraße 68 in Belm).

Der Gattberg ist das zweitälteste Naturschutzgebiet in Niedersachsen nach der Lüneburger Heide. Anlass für diese Unterschutzstellung war der enorme Reichtum an Findlingen, die vor rund 190.000 bis 160.000 Jahren von eiszeitlichen Gletschern von Skandinavien aus bis in unsere Region transportiert worden waren und hier eine neue Heimat fanden. Fachleute sprechen von der bedeutendsten Kumulation erratischer Blöcke in Nordwestdeutschland – weit über Belm hinaus auch bekannt unter dem Namen „Steinernes Meer“.

Doch dieses Datum bedeutet mehr als nur die Würdigung eines geologisch bedeutenden Naturraums mit einer ungewöhnlichen Anzahl an Findlingen. Der Vortrag ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Gemeinde Belm, des Natur- und UNESCO Geoparks TERRA.vita und des Belmer Kulturvereins BiKult e.V. Der Eintritt ist frei.

Aus gleichem Anlass veranstalten die Gemeinde Belm, der Natur- und UNESCO Geopark TERRA.vita und BiKult e.V. am Samstag, 23 November, 14 Uhr, unter der Leitung von Bodo Zehm eine Führung durch das Steinerne Meer.

Hinweis: Die Führung ist ausgebucht. Es können leider keine weiteren Anmeldungen entgegen genommen werden! (Stand 30.10.2024)

Hintergrund

Seit im Laufe des 19. Jahrhunderts der Mensch zunehmend intensiver in die Landschaft eingriff, um sie für seine Zwecke besser nutzbar zu machen, gab es in Deutschland erste Bestrebungen zum Schutz der Natur. Aus diesen Anfängen heraus entstand 1893 die erste amtliche Schutzbestimmung, die sich jedoch nur auf Einzelobjekte, sogenannte Naturdenkmale, bezog. Dabei wurde zunächst ein besonderes Augenmerk auf ungewöhnliche Bäume gelegt. Es sollte noch bis zum 20. Dezember 1920 dauern, bis daraus eine Verordnung zur Ausweisung von Naturschutzgebieten entstand. Eine Umsetzung ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem 1921 in Niedersachsen die Lüneburger Heide als erstes Schutzgebiet ausgewiesen worden war, wurde am 10. Oktober 1924 als zweite Maßnahme die Unterschutzstellung von Teilflächen des „Gattbergs“ bei Belm beschlossen. Am 8. November 1924 trat diese Verordnung zum Schutz des „Steinernen Meers“ in Kraft.


Quelle: Pressemitteilung Landkreis Osnabrück