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Datum: 13.04.2023

»Gedankensperre« gegen den Krieg sorgen für Aufsehen

Sie sorgen im Belmer Zentrum für Aufsehen: Die Panzersperren und der Baumstamm mit der Raketenspitze vor der Sparkassen-Filiale an der Ringstraße.

Die Installation „Gedankensperre – Irgendwo in Deutschland“ ist ein Kunstprojekt des Osnabrücker Künstlers Volker-Johannes Trieb bezieht Stellung gegen den Krieg in der Ukraine. Und sie tut es alle 100 Tage an einem anderen Ort. Ihr erster Standort war in Bissendorf vor dem Rathaus. Am 200. Tag des Kriegs in der Ukraine wechselte sie an ihren zweiten Standort in den Innenhof des Museums und Parks Kalkriese. Ab dem 21. Dezember 2022 stand sie in Bad Iburg, nahe der B 51. Am 400. Tag des Krieges wechselte sie nach Belm auf die Rasenfläche vor der Sparkasse - gut wahrnehmbar für Fußgänger und Autofahrer im Belmer Zentrum.

Trieb: „Über ein Jahr ist dieser Krieg jetzt alt, und es ist denkbar, dass er noch weitere 100 Tage dauert, und weitere 100, und weitere 100. Wenn die Waffen sprechen, braucht es viel, sie zum Schweigen zu bringen“. Er sei für die Unterstützung der Ukraine, denke aber auch kritisch über die vielen Militärausgaben auf der Welt nach. „Wir haben so viele Probleme auf dieser Welt, Wasser-Probleme, Umwelt-Probleme und die Kriege. Und keiner kann die Probleme lösen. Auch die Politik nicht. Aber ich kann die Politiker verstehen, niemand weiß derzeit wohl eine Lösung“, sagt Trieb.

Die Sprache seiner Installation ist symbolistisch: Die Sperren sind teils aus Stahl, teils aus Holz, einen wirklichen Schutz bieten sie also nicht. Und die Rakete ist teils aus Holz, teils aus Stahl, eine wirkliche Bedrohung geht also nicht von ihr aus. Instrumenten des Krieges wird so nicht nur ihre Funktion genommen, ihre Dysfunktionalität fordert den Betrachter auch dazu auf, seinen ersten Eindruck zu hinterfragen, denn erst wer genau hinsieht, erkennt sie.

Bürgermeister Viktor Hermeler und Irene von den Benken, Leiterin der Sparkassen-Filiale in Belm, finden den Standort des Kunstwerks auf der Rasenfläche an der Ringstraße gut gewählt. „Viele Kunden haben uns schon auf die Installation angesprochen“, bestätigt von den Benken. „Die Kunst hilft uns darüber nachzudenken, dass in Gegenwart eines Krieges in Europa viele kleine Alltagsprobleme in den Hintergrund treten“, ergänzt Hermeler.

Bis zum 500. Tag des Krieges in der Ukraine wird die Kunstinstallation in Belm stehen und danach an einen neuen Standort wechseln.