Ehrenbürgerwürde
Die Höchste Auszeichnung, die die Gemeinde Belm vergibt, ist die Ehrenbürgerwürde. Sie wurde bisher erst einmal verliehen.
Grundlage der Verleihung der Ehrenbürgerwürde ist § 30 der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO):
"§ 30 Ehrenbürgerrecht (1) Die Gemeinde kann Personen, die sich um sie besonders verdient gemacht haben, das Ehrenbürgerrecht verleihen".
Am 15. September 2007 erhielt Pastor i.R. Heinrich Kreutzjans in Würdigung seiner Verdienste um das Wohl der Bürger der Gemeinde Belm im Rahmen eines feierlichen Festaktes im Sitzungssaal des Belmer Rathauses die Ehrenbürgerwürde verliehen.
Ehrenbürger Pastor i.R. Heinrich Kreutzjans
Das schrieb damals die Neue Osnabrücker Zeitung:
"Leutepastor" erster Ehrenbürger
hedi Belm.
Die Gemeinde Belm hat ihren ersten Ehrenbürger: Der frühere Pfarrer Heinrich Kreutzjans erhielt am Samstag die besondere Würde verliehen. Während eines Festaktes im Rathaus würdigten zahlreiche Redner seine gelebte Ökumene und das soziale Engagement besonders für die Benachteiligten.
"Das ist die höchste Auszeichnung, die eine Gemeinde aussprechen kann. Eine noch größere Ehrung wäre nur ein Denkmal, aber das wird nicht für lebende Personen errichtet", betonte Bürgermeister Bernhard Wellmann launig vor 120 geladenen Gästen, die vom Streichquartett der Kreismusikschule Osnabrück auf die Ehrung eingestimmt wurden. Das Gemeindeoberhaupt hob die "allgemeinen Verdienste zum Wohle aller Bürger" des Geehrten hervor und überreichte die gerahmte Urkunde mit den Worten: "Ich hoffe, Sie finden an der Wand einen Platz dafür." Der 77-Jährige erwiderte unter allgemeinem Gelächter: "Sonst muss ich noch was abnehmen."
Viele langjährige Wegbegleiter gratulierten Kreutzjans, darunter auch eine Delegation aus dem Emsland. Der namensidentische Loruper Bürgermeister Heinrich Kreutzjans berichtete, dass er in der Heimatgemeinde nur zustimmende Worte für die Ernennung des Ehrenbürgers vernommen habe. Das gelte für Belm gleichermaßen, bekräftigte Friedhelm Fuest, Nachfolger im Amt des Belmer Pfarrers. "Du warst immer zu den Menschen in Belm unterwegs. Du bist bis heute ein Leutepastor, der die Seelsorge immer als Menschensorge verstanden hat", bemerkte Fuest.
Herausgehoben wurde Kreutzjans' Beitrag für die Integration der Aussiedler und Migranten sowie sein Wirken für die Jugend. Der von ihm mitbegründete Offene Kindertreff feiert in diesen Tagen sein zehnjähriges Bestehen. Und der Pfarrer im Ruhestand sei darüber hinaus ein guter Doppelkopfspieler, ergänzte der ehemalige Belmer Bürgermeister Ludwig Glüsenkamp: "Damals haben wir angefangen zu spielen, und das setzen wir bis heute fort."
Kreutzjans habe bei aller Ernsthaftigkeit nie seine positive Lebenseinstellung verloren, die er stets mit einer gehörigen Portion Humor versehen habe, hoben zahlreiche Redner hervor.
Der neue Ehrenbürger berichtete dann humoristisch von mahnenden Stimmen vor seinem Amtsantritt in Belm: "Sollten sie dir Belm anbieten, nimm es nicht an. Da erfrierst du im Pfarrhaus!" Man habe ihm Belm angeboten, "und ich bin nicht erfroren", betonte Kreutzjans, obwohl es anfangs tatsächlich sehr kalt gewesen sei in der Kirche. "Was war das für eine Bewegung hier in Belm mit der Integration der Aussiedler unter anderem in Kirche, Schule und Sportverein. Ich war gern Priester und Bürger und will jetzt hier Ehrenbürger sein", schloss Kreutzjans.
Heinrich Kreutzjans wurde 1930 in Lorup geboren, studierte nach seinem Abitur 1952 Theologie und wurde 1958 zum Priester geweiht. Er arbeitete als Kaplan in Hagen und Bad Laer, ehe er 1971 nach Belm kam. Bis zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand 1999 war er Pfarrer in den katholischen Kirchengemeinden von Belm und Icker und zudem ab 1992 Dechant des Dekanats Ostercappeln. Überdies unterrichtete er in Belm knapp 25 Jahre lang als Aushilfslehrer Religion. Bis heute ist er Hausgeistlicher im Haus St. Marien.
Trauer um Belms Ehrenbürger Heinrich Kreutzjans
Die Gemeinde Belm trauert um ihren Ehrenbürger Pastor i. R. Heinrich Kreutzjans, der am Freitag, 28. Juni 2013, in seiner Wohnung im Haus Sankt Marien in Belm im Alter von 82 Jahren verstarb.
Pastor Kreutzjans war von 1971 bis 1999 als Priester in Belm in den katholischen Kirchengemeinden St. Dionysius und St. Josef, ab 1990 auch für die katholische Kirchengemeinde Schmerzhafte Mutter in Icker als Pfarrer zuständig. 1993 wurde er zum Dechanten im Dekanat Ostercappeln ernannt.
Seine Zeit in Belm war nicht nur geprägt von vielen baulichen Aufgaben, wie der Errichtung des Pfarrhauses, der katholischen Kindertagesstätte und des Pfarrheimes als ehemaliges Pfarrhaus. Viel wichtiger für Heinrich Kreutzjans war der Dienst an den Menschen in seiner Gemeinde. „Pastor Heinrich Kreutzjans hatte ein großes Herz, und viele Menschen fanden in seinem Herzen Platz“, charakterisiert Bürgermeister Bernhard Wellmann. So hat Kreutzjans unter anderem die Gründung des Offenen Kindertreffs mit initiiert. „Ein Zirkus wäre doch eine tolle Sache, um Kinder und junge Menschen in unserer Gemeinde zusammen zu bringen“, war 1998 Kreutzjans Vision. Daraus entstand als einzigartiges Jugendprojekt der noch heute aktive Zirkus Belmelli. Seit seiner Pensionierung 1999 war Kreutzjans als Subsidiar Hausgeistlicher im Haus Sankt Marien.
Für sein großes Engagement wurde Heinrich Kreutzjans 2007 durch den Rat der Gemeinde Belm einstimmig zum ersten Ehrenbürger Belms ernannt. „Heinrich Kreutzjans hat sich Zeit seines Lebens mit großer beruflicher Akribie und menschlicher Wärme und Liebe besonders um die sozial schwächer gestellten Mitbürgerinnen und Mitbürger in unserer Gemeinde gekümmert“, führte Bürgermeister Wellmann in seiner Festrede am 15 September 2007 aus.
Die Gemeinde Belm hat mit dem Tod von Heinrich Kreutzjans jetzt nicht nur ihren Ehrenbürger verloren, sondern verliert auch eine große, prägende Persönlichkeit und einen Menschenfreund.