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Datum: 28.09.2020

Bürger appelliert: Langsamer fahren bringt Lebensqualität

Den mehr als 30 anwesenden Bürgerinnen und Bürgern beim jüngsten Bürgerforum der Gemeinde Belm in Vehrte lagen insbesondere der Verkehr und der Öffentliche Nahverkehr in ihrem Ortsteil am Herzen. „Ich habe das Gefühl, der ÖPNV wird immer weiter eingeschränkt“, äußerte eine Bürgerin. Insbesondere in den Abendstunden sei es nicht möglich, mit dem Bus aus der Stadt nach Vehrte zu kommen.

„Eine Anbindung an den Stadtbus in Belm würde doch schon reichen“, meinte sie. Vorgeschlagen wurde dazu auch ein „Rundbus“ oder Pendelbus. „Wir sind doch eine freie Wirtschaft. Fragen Sie doch mal einen Busunternehmer, ob er das nicht mal ausprobieren will“, war die Anregung. „Ich bin mir sicher, die Antwort wird ziemlich ernüchternd ausfallen“, meinte Bürgermeister Viktor Hermeler. „Das ist insgesamt ein schwieriges Thema, aber wir sind immer in Gesprächen mit der PLANOS (Planungsgesellschaft Nahverkehr Osnabrück), um die Situation zu erörtern“, erklärte er weiter. Hier seien auch die Ratsvertreter gefordert, das Thema immer wieder vorzubringen.

Wie bereits beim Bürgerforum eine Woche zuvor in Icker, war auch das vermeintlich zu schnelle Fahren mancher Fahrzeuge in Vehrte ein Thema. „Immer wenn wir Messungen durchführen stellen wir hinterher fest, dass die gefühlte Geschwindigkeit immer deutlich höher ist, als das tatsächlich gemessene Tempo“, machte Hermeler deutlich. „Man kann ja mal an die Bürger appellieren, langsamer zu fahren. Das bringt doch auch mehr Lebensqualität“, äußerte ein Anwesender und Hermeler ergänzte: „Nehmen Sie dieses Thema aus dem Bürgerforum doch einfach mal mit nach Hause und sprechen Sie mit ihren Nachbarn darüber“. Zu schnell fahrende Autos seien kein straßenbauliches Problem, sondern ein gesellschaftliches. Gleichwohl solle aber das Geschwindigkeitsdisplay der Gemeinde, das aktuell vor einer Grundschule in Belm stehe, auch in Vehrte wieder mal aufgestellt werden, versicherte der Bürgermeister.

Es sei schade, dass mit der Schließung des Raiffeisenmarktes auch die Poststelle in Vehrte weggefallen wäre, stellte ein Vehrter schließlich fest. „Die Deutsche Post sucht aber derzeit nach einem geeigneten Raum, um die Poststelle wieder öffnen zu können“, konnte Hermeler mitteilen. „Ab 3000 Einwohnern muss die Post die Versorgung mit einer Poststelle sicherstellen“.

Weitere Themen des rund einstündigen Austausches waren die unzureichende Internetversorgung im Ortsteil, der Pflegezustand an manchen Grünflächen, am Regenrückhaltebecken und Bürgersteigen sowie die Dauer von Mängelbeseitigungen nach Meldung an Gemeinde oder Straßenmeisterei.

Bei aller Kritik gab es aber auch Lob für die Gemeinde. „Seit der Bauhof sich um die Grünpflege auf dem Friedhof kümmert, sieht das hier viel besser aus“, war einhellige Meinung. Und der anwesende Vehrter Künstler Heiner Heemann bekam Applaus für seine wechselnden Installationen am „Kaugummi-Automaten“ an der Vehrter Bergstraße.