Rundwanderwege
Radeln, Wandern, Heimatgeschichte und Musik
In Belm gibt es viel zu sehen und zu erleben
„Belm – stadtnah und im Grünen“ ist nicht nur ein geflügelter Werbeslogan. Unmittelbar angrenzend an die Stadt Osnabrück hat die rund 13.600 Einwohner zählende Gemeinde nicht nur für Einheimische viel Erholungswert zu bieten. An den drei ausgewiesenen Wanderparkplätzen auf dem Gattberg, an der Vehrter Bergstraße und am Parkplatz „Süntelstein“ am Power Weg (K 314) starten insgesamt zwölf Rundwanderwege der örtlichen Heimat- und Wandervereine mit unterschiedlichen Streckenlängen von etwa drei bis 14 Kilometern. Im alten Ortskern am Belmer Tie startet der rund sieben Kilometer lange Rundwanderweg zur Belmer Richtstätte.
Masterplan Wandern 2015 bis 2020
Im Rahmen des Masterplans Wandern des Natur- und Geoparks Terra.vita werden in Belm in den Jahren 2017 und 2018 alle Rundwanderwege auf den Prüfstand gestellt und einer Qualitätsprüfung unterzogen. Ziel ist es, die Anzahl der Rundwanderwege zu reduzieren und ein neues Netz von qualitativ hochwertig ausgestatteten und ausgeschilderten Wehgen in der Gemeinde zu behalten.
Der Masterplan Wandern wird im Landkreis Osnabrück in zwei Ausbaustufen durchgeführt. Die erste Ausbaustufe im Südkreis befindet sich bereits seit Ende 2017 in der Umsetzung, im Nordkreis (und der Gemeinde Belm) geht es ab 2018 in die Umsetzung.
Eine Pressemitteilung des Landkreises Osnabrück vom 19.12.2017 lesen Sie hier:
80 Kilometer Wanderwege und zahlreiche Naturdenkmale
Eingebettet in die sanft hügeligen Ausläufer des Wiehengebirges präsentiert sich die Gemeinde Belm als freundlicher Wohnort „stadtnah und im Grünen“, der seinen Bewohnern und Gästen insbesondere durch seine zahlreichen Wandermöglichkeiten auf etwa 80 km ausgewiesenen Wanderwegen in den ausgedehnten Waldgebieten einen guten Wohn- und Freizeitwert bietet. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie die spätromanische Pfarrkirche St. Dionysius aus dem Jahre 1230 mit dem gleichaltrigen Taufbrunnen aus Sandstein sowie mehrere Kultur- und Naturdenkmale (Schwarzkreidegrube in Vehrte, Steinernes Meer auf dem Gattberg), der Süntelstein und auch die Belmer Mühle laden zum Erkunden der Gemeinde und der malerischen Landschaft ein.
Wandern in Belm
Zentraler Startort für das Wandern in Belm ist der Wanderparkplatz am Gattberg im Naturschutzgebiet „Steinernes Meer“. Gut ausgestattet mit Rast- und Ruhebänken führen direkt am Wanderparkplatz und in unmittelbarer Nähe fünf Wanderwege vorbei. Neben den vier Rundwanderwegen des Heimat- und Wandervereins Belm verläuft auch der Wanderweg „Im Naturpark unterwegs Nr. 4“ des Naturparks TERRA.vita über den Gattberg.
„Steinernes Meer“: Über den gesamten Gattberg verteilt sollen mehr als 1000 Findlinge als Überbleibsel der letzten Eiszeit verstreut liegen. Die bewaldete Erhebung zwischen Belm und Icker wurde offenbar bereits zur Steinzeit und auch später zu germanischer Zeit intensiv genutzt. Davon zeugen ein Hügelgrab, Kultsteine und der „Butterstein“, vermutlich einst ein „Burstein“ als zentraler Ort eines Gerichtsplatzes.
Der Richtstätten-Rundwanderweg
Die rund sechs Kilometer lange Rundwanderstrecke in Belm, vom Startpunkt an der Friedhofskapelle am Heideweg bis zur Richtstätte im Belmer Sundern, hat es in sich. Sie führt als erste kleine Attraktion vorbei an der „Schwedenschanze“, einem sichtbaren Relikt aus dem 30-jährigen Krieg. Schwedische Soldaten belagerten und eroberten 1633 von dort Stadt und Fürstentum Osnabrück. Etwa auf der Hälfte der Strecke kommt man an den so genannten „Schneitelbuchen“ als kulturhistorisches Überbleibsel einer früheren Waldnutzungsform vorbei. Einst regelmäßig auf zwei Metern Höhe gekappt, sind die markanten Kronen heute durchgewachsen. Namensgeber des Rundwanderweges ist schließlich der Ort einer ehemaligen Richtstätte. Drei mutmaßliche Halunken ließen dort Mitte des 19. Jahrhunderts durch das Schwert eines Scharfrichters ihr Leben. Der Hinrichtung der 27-jährigen Christina de Groot wegen Raubmordes sollen angeblich 10.000 Schaulustige beigewohnt haben. Der dritte und letzte Delinquent hatte 1859 bis zuletzt seine Unschuld beteuert, doch es half ihm nicht. Ob seine arme Seele noch am Schinkelberg umhergeistert?
Wandern in Vehrte
An zwei Wanderparkplätzen an der Venner Egge/Süntelstein und an der Vehrter Bergstraße starten die Rundwanderwege des Vehrter Heimat- und Wandervereins. An der Venner Egge, der kurvenreichen Straße von Vehrte nach Venne, beginnen die Rundwege 1, 2, 4. Auf dem Höhenzug des Wiehengebirges kreuzen hier die Wege unter anderem den Wittekindsweg und den Mühlenweg. Der etwa 8,4 Kilometer lange Rundweg 4 führt direkt am „Süntelstein“ vorbei. Der Sage nach soll der Teufel persönlich den etwa 3,5 Meter hohen Stein vor Wut in die Erde gerammt haben. Ohnehin muss der Teufel in Vehrte in früherer Zeit verstärkt sein Unwesen getrieben haben. Schließlich zeugen auch die beiden Steingräber „Teufels Backtrog“ und „Teufels Backofen“ entlang der Rundwege 2 und 5 mit Start an der Vehrter Bergstraße von der mutmaßlichen Anwesenheit des Teufels. Ein weiterer Höhepunkt an den Vehrter Wanderwegen ganz in der Nähe der teuflischen Backplätze ist die Schwarzkreidegrube. Eigentlich ist die „Schwarzkreide“ ein Tongestein, das durch einen besonders hohen Gehalt an Kohlenstoff stark abfärbt. Früher wurde der dunkle Ton zur Farbproduktion verwendet und sogar bis in die USA verschifft.
Eine Übersicht der örtlichen Wege bietet der Wanderführer „Wandererlebnis VarusRegion“, der für 4,80 Euro unter anderem im Belmer Rathaus erhältlich ist.